Das Team der Weisheit vor gelbem Hintergrund

Gabriel Superdads neue IBAN – Der Weisheit – s03e03

Das Team der Weisheit vor gelbem Hintergrund

Veröffentlicht am 16. Februar 2016.

Marcus schafft einen fulminanten Einstieg ins erste Thema: Urlaub im eigenen Land – dieses Jahr in der sächsischen Schweiz. Kann man das machen oder ist man dann alt ((Marcus fällt dieses Thema noch ein bisschen schwer. Spenden Sie ihm Jugend [gerne in Form von Schüssler-Salzen oder Globuli]. Siehe auch Staffel 2, Folge 4: „VDS, Politikverdrossenheit & andere Alterskrankheiten„.))?

Einer alten Tradition folgend, feuert Marcus nach zehn Minuten wieder mal das gesamte Weisheits-Team. Interessierte BewerberInnen wenden sich bitte an unter40@derweisheit.de¹.

Dann lobhudelt Malik die Hilfsbereitschaft der Twitter-Gemeinde.

Die Schlagzeile, dass Herr Gabriel sich 3, 2, 1 Tage frei genommen hat, um sich um seine scharlachkranke Tochter zu kümmern, sorgt für unterschiedliche Meinungen im Weisheits-Team.

Malik versteht die Aufregung nicht. Wir sind doch alle auf einer Seite! Wenn Gabriel sich ums Kind kümmert, mag das nicht den Zielzustand widerspiegeln, es ist aber doch ein Schritt in die richtige Richtung. (Er versteht deswegen auch die Diskussion um Florian Schröder in der NDR Talkshow nicht).

Frau Kirsche fand gut, dass sich auf Twitter Väter, für die offensive Elternschaft Normalität ist, lustig darüber gemacht haben: nachzulesen unter #offensiveVaterschaft und ist ansonsten im Zweifelsfall für die Revolution, v.a. dann, wenn zeitgleich behauptet wird, dass Manuela Schwesig ihr Ministerium nicht im Griff hat, wenn sie sich um ihre Familie kümmert.

Patricia hat sich schon im Vorfeld so aufgeregt, dass sie dazu gebloggt hat. Natürlich gibt es auch andere Sichtweisen. Malik findet, Gabriel ist wenigstens ein Anfang.

Marcus findet an der ganzen Diskussion v.a. interessant, wie die Medien in dem Zusammenhang reagieren und stellt zuletzt die Frage, ob man über solche Themen überhaupt sprechen sollte, wenn man gar nichts selbst betroffen ist und warum so vehement darüber diskutiert wird.

Wie seht ihr das? Ist Sigmar Gabriels Einsatz geeignet ein Vorbild zu sein? Trägt Gabriel so dazu bei, dass es immer normaler wird, dann auch (berufstätige) Väter sich um ihre Kinder kümmern? Ist es eher lächerlich wenn man eine Pressemitteilung rausgibt, wenn man einen Tag (s)ein krankes Kind übernimmt?

Was hilft denn wirklich? Väter, die mehr als zwei Monate Elternzeit machen? Teilzeitangebote? Home-Office? Wie verändern sich Strukturen bei Arbeitgebern?

Kennt ihr bessere (Politiker-) Vorbilder?

Es wird also geredet über:

Und dann wird noch geschwiegen. Das kommt davon, wenn zu zivilisiert diskutiert wird. Liebe Hörerinnen und Hörer: gebt uns neue Themen mit auf den Weg!

httpvh://youtu.be/DgrJ_CQEKNg


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43 Gedanken zu „Gabriel Superdads neue IBAN – Der Weisheit – s03e03

  1. Ihr wisst ja gar nicht, wie sehr ihr mir damit meinen eher bescheidenen Tag heute noch auf den letzten Drücker rettet. Danke, danke, danke!

  2. Ich muss hier mal was zum Thema IBAN richtigstellen. Die IBAN enthält eine Prüfziffer. Das heißt mit IBAN kann direkt bei der Eingabe geprüft werden ob man sich vertippt hat oder nicht und muss sich nicht darauf verlassen, dass das Empfängerinstitut irgendwann bei der Buchung anhand des Namens prüft ob die Nummer wirklich korrekt ist.
    Und wegen der Anzeige im Briefkopf seh ich auch kein prinzipielles Problem. Dann muss die Textverarbeitung halt schlau genug sein, die maschinenlesbare IBAN per Formatierung in menschenlesbarer Schreibweise mit Trennung darzustellen. An Maliks Stelle würde ich nicht über IBAN meckern sondern eher fragen warum die Textverarbeitung das nicht kann.

    Und ja meiner Meinung nach ist Vereinheitlichung allein schon Grund genug für IBAN, ganz zu schweigen von der Prüfziffer.

    1. Kannst du das mit der Prüfziffer genauer erklären?

      Die dürfte doch eigentlich nur prüfen können, ob ich eine valide IBAN eingegeben habe, kann ja aber nicht feststellen, ob ich die *richtige* valide IBAN eingegeben habe, oder?

      1. Natürlich hilft die Prüfziffer nicht wenn dir jemand eine valide IBAN gibt die aber zu einem komplett falschen Konto führt. Man kann nur testen ob die IBAN valide ist also ob Tippfehler oder Zahlendreher passiert sind. Maliks Argument war ja, dass die Nummern jetzt länger/komplexer sind und nicht mehr anhand des Namens die Korrektheit geprüft wird.
        Jetzt im Nachhinein fällt mir aber auf, dass ich Malik vielleicht auch falsch verstanden habe und es ging ihm nicht um Zahlendreher sondern darum valide IBANs falschen Empfängern zuzuordnen. Ich kann mir aber nicht mal vorstellen, wie mir sowas passieren könnte.

        1. Ich sage mal so: ist ja nett wenn ein Zahlendreher vom System ausgeschlossen oder erschwert wird. Ich traue Computern aber durchaus zu, wie bisher einen echten Namen mit einer viel kürzeren und praktischere Nummer abzugleichen. Wirklich, das können die!

          Man hätte Banken vielleicht mal das DNS System zeigen sollen.

    2. Ach wenn es doch so einfach wäre. Der Effekt der Prüfziffer ist vielleicht das irgendwo eine Fehlermeldung auftaucht, faktisch heißt das aber nur das bei fehlerhafte Angabe man zwei oder drei Tage später eine E-Mail vom Kunden bekommt, Das wohl irgendwas mit der IBAN nicht stimmt. Da braucht man sich jetzt nicht vorstellen, dass das instant rejected würde.

      Die 34 Ziffern in manchen Ländern sind Realität. Wo ist da die Vereinheitlichung?

      Textverarbeitung spielt in meinem Lebensalltag gar keine Rolle – entweder muss man es von Papier abschreiben ( und was gibt es für Menschen unpraktischeres als eine in sieben Pt geschriebene 17-stellige Zahl mit irgendwo ein paar Nullen dazwischen? Es gibt algorithmisch viel bessere Lösung dafür! Jeder Passwortgenerator kann dir lesbare Hex-Passwörter raus spucken. Warum dürfen da keine Worte enthalten sein? Und so weiter).

      Für das Hand übertragen ist die Nummer Mist, in Blöcke unterteilt ist gut für die Lesbarkeit aber schlecht fürs pasten ( viele Web Formulare interpretieren das dann falsch oder kürzen die hinteren Nummern weg) usw usf.

      Und wie gesagt: spürbar schneller gehen meine Überweisung nicht. In den letzten 20 Jahren hat sich dann nur eine einzige Sache verbessert: interne Überweisung von Sparkasse zu Sparkasse zum Beispiel. Die geht instant, auch nachts um vier. Alle anderen Überweisungen brauchen halt ein bis zwei Tage, wie vorher auch. Vom Ausland mal ganz abgesehen. Aber das habe ich in der Sendung eigentlich alles schon dargelegt.

      1. Sorry, aber ich muss die IBAN Prüfsumme nochmal kurz korrigieren – der Check, dass die Prüfsumme stimmt findet nicht erst bei der empfangenden Bank statt, das sollte Deine Bank direkt bei der Eingabe tun; und das ist meines Wissens auch bei allen Banken der Fall, macht ja auch Sinn. Zahlendreher oder Vertipper werden so direkt bei der Eingabe moniert und eine Überweisung auf die falsche IBAN ist gar nicht erst möglich.

        Bzgl. der Laufzeit einer Überweisung: Wir sind da in D schon ziemlich lange recht weit vorne (Zeitraum zwischen Einreichung und Gutschrift beim Empfänger 1-2 Tage), und das wird mit SEPA auch nicht besser.
        (Es gibt eine sogenannte CORE-1 Überweisung, die innerhalb eines Geschäftstages beim Empfänger gutgeschrieben wird. Die wird Privatkunden aber i.d.R. nicht angeboten, nur Firmenkunden.)
        In einigen europäischen Ländern ist das aber eine substanzielle Verbesserung im Vergleich zu den bisherigen mehrtägigen Laufzeiten und sollte dort dann auch etwas positiver aufgenommen werden.
        Und am Ende gehts doch genau darum bei der europäischen Integration, oder? Die alltäglichen Hürden auszuräumen und alles für alle ein bisschen besser zu machen!?
        🙂

        1. Ich rede ja nicht von irgendwas theoretischem sondern von praktischem Erleben in meinem Geschäftsalltag. Mag sein, dass die IBAN für irgendwen auf irgendeinem Level irgendwas verbessert hat (vor allem viell für Banken) – aber ich bezweifle sehr, dass das für User/Endkunden gilt. Sie ist offensichtlich komplizierter und genauso offensichtlich scheint das Gesamtsystem höchstens (!) ein iteratives Schrittchen nach vorne gemacht zu haben anstatt den Zahlungsverkehr (der doch sowieso komplett elektronisch ist) auf den Stand unseres Jahrtausends zu heben.

          Es ist geradzu ein Witz, dass es in Zeiten der eMail und des automatisierten Mikrosekunden-Brokings nicht möglich sein soll, innerhalb Europas (wieso eigtl. nur Europa?) einen Zahlenwert von Bank A nach Bank B in 10ms zu übermitteln. EIN WITZ.

          Man fragt sich wirklich, wer davon profitiert.

          Eben wollte ich Geld nach Russland schicken. Bei allem Online-Bankinung und schnickschnack … neeeeeein, da müsse naufwändige Formulare ausgefüllt werden, und natürlich kostet es noch 15€. Wofür eigtl.? Wohlgemerkt – ohne Konversion in Rubel, Euro zu Euro!

          Da krieg ich nur Hass auf das Bankensystem.

          1. Moin moin,

            ich muss da mal etwas das Bankensystem in Schutz nehmen 😉

            Um es richtig zu verstehen:

            Also einerseits möchtest du „geschützt“ werden, dass Zahlendreher nicht zu Falschüberweisungen führen können und andererseits möchtest du, dass Geld von A (irgendwo auf der Welt) nach B (wo anders) in sehr kurzer Zeit kommt?

            So einfach wird das leider nicht, alleine schon, weil geprüft werden muss, ob es für B irgendein Embargo etc. gibt oder für B andere Auffälligkeiten vorliegen. Das Problem deiner Bank wird sein, dass sie teilweise haftbar gemacht werden kann für falsche Überweisungen. Als Beispiel:
            Wenn du deiner Bank A sagst, sie soll für dich bitte Geld nach B (in Russland) überweisen. Die Bank in Russland unterliegt derzeitigen Sanktionen und wird (wieso auch immer) nicht direkt, sondern über eine amerikanisch Bank ausgeführt. Die amerikanische Bank kann nun die Zahlung anhalten und ganz legitim das Geld behalten, sodass du es nicht wieder bekommst. Also wird deine Bank alles erdenkliche tun, dass solche Fälle nicht passieren und ist da natürlich sehr vorsichtig.

            Im Grunde hängt das alles an seeeeeehr vielen Regularien und wird überwacht / kontrolliert. So werden auch illegale Zahlungen verhindert und es ist nicht nur schlecht. Aber ich kann natürlich verstehen, dass es einen aufregt, wenn man dadurch mehr Arbeit hat und die 15€ sind natürlich sehr überzogen.

            Zu der Prüfung auf IBAN / Name:

            Was soll passieren, wenn du die IBAN richtig eingibst und den Namen falsch? Nicht ausführen? Direkt prüfen geht im Fall Deutschland -> Russland nicht, weil die Bank dir sicher nicht ad hoc sagen kann (und vor allem auch nicht will), ob das passt. Wäre meiner Meinung nach sehr ärgerlich. Wäre etwas wie Paypal bei so etwas keine bessere alternative als eine herkömmliche Bank?

            Letztendlich ist es meiner Meinung nach auch alles eine Sache des Geldes. Die Banken verdienen heute kaum etwas über Zinsen und z.B. bei der Spaßkasse war ein großer Teil des Geschäfts, das Einlagengeschäft. Da es nun quasi keine Zinsen mehr gibt, fällt da ein großer Teil weg.
            Die Kosten aber sinken nicht im gleichen Maß, denn die Infrastruktur, Transaktionen etc. kosten Geld.

            Den Nutzen der ganzen Anpassungen von IBAN etc. würde ich zumindest nicht den Banken zu ordnen, die mussten den ganzen Quatsch ja umsetzen.

            Lange Rede, gar kein Sinn -> Ich würde behaupten, dass mittlerweile das Bankensystem an Komplexität dem EStG kaum in etwas nach steht und ihr da sicher einige Folgen füllen könntet 😉

  3. Zu Frau Kirsches Ausführungen bzgl. Gabriel-Gefeier:
    Ich kann voll verstehen, dass der PR Zirkus darum für aufgeklärte, moderne Menschen seltsam erscheint. Bei vielen Großstadtbewohnern unter 40, und einigen darüber auch, ist es vollkommen normal, dass Mann und Frau sich die Kinderbetreuung teilen, sie sind ja Partner und nicht Boss und Angestellte.
    Aber jenseits von dieser Filterblase gibt es noch eine Welt, in der der status quo die erziehende Frau und der arbeitende Mann ist. Und für diese Fälle hilft Gabriels PR-Stunt. Denn wenn im traditionelleren Umfeld ein Mann lieber als Partner sich um die Kinder kümmert, dann kann er jetzt auf Gabriel verweisen. So weit wart ihr auch schon im Podcast.
    Nun meine Ergänzung: Frau Kirsche sagt, dass Gabriel blöd ist, weil es Frauen ja auch schlecht geht und sie nix von seinem Standpunkt haben. Das stimmt auch. Aber ich sehe dieses Argument immer und immer wieder als eine Möglichkeit, kleinste Veränderungen schlecht zu reden. Wir tun was für die deutschen Mädchen in STEM-Feldern- Aber den Migrationshintergrundkindern geht es noch viel schlechter! Wir ermöglichen Arbeitnehmern flexiblere Elternzeiten – Aber die alleinstehenden selbstständigen Eltern haben es noch viel schlimmer! Und jedes mal stimmt es, aber wenn man dann sagt: „Na gut, dann lassen wir es eben sein, bis wir ALLE glücklicher machen können“, hilft das auf lange Sicht niemandem. Deswegen würde ich mich nicht so sehr über Gabriel ärgern (er ist fragwürdig, sein PR-Stunt ist nicht die feine Art, und ja, im Prenzlauer Berg ist es normal, dass die Väter die kranken Kinder versorgen…), sondern eher begrüßen, das einer von vielen kleinen notwendigen Schritten getan wird, um Arbeitnehmern zu ermöglichen, sich um die Kinder zu kümmern. Ich finde die Kritik nur dann gerechtfertigt, wenn man sie nutzt, um die Sache weiter voran zu treiben und den Schwung der Sache zu nutzen, um noch mehr Menschen bessere Möglichkeiten zur Kindesbetreuung zu bieten.

    1. Joram, vielen Dank für deinen Kommentar. Es geht nicht darum etwas schlechtzureden, das gut ist, denn das, was da passiert ist, ist nicht gut. Es ist lächerlich. Deswegen halte ich es für sehr vernünftig, es auch dementsprechend zu be- und verhandeln. Und ich gehe fest davon aus, dass beispielsweise #offensivevaterschaft, aber eben auch die Kommentare in Zeitungen, die Auseinandersetzungen bei fb usw. viel mehr für eine gleichberechtigte Elternschaft tun, als der Einsatz unseres Vizekanzlers und die öffentliche Erwähnung. Wie gesagt: wer einen Tag hungert und das völlig abseits seiner Normalität als Vorbildcharakter wahrnimmt, muss sich nicht wundern, wenn Menschen das als Affront empfinden. Aber hey, wenn das den öffentlichen Diskurs anregt, immer her damit.

      An den Unis wird seit JAHREN darüber gesprochen, dass es in Zukunft immer mehr Professorinnen geben wird. Weil es ja jetzt so viele Studienanfängerinnen gibt, die müssen dann nachwachsen und zackbumm ist das ganze Problem mit der Quote erledigt. Dieses Kaskadenmodell wurde jahrzehntelang genutzt, um reformerische Forderungen von Frauenrechtler*innen zu vertrösten („jetzt wartet doch mal ab, kommt schon“) oder sie gar als radikal zu diskreditieren. Was müssen wir nach Jahren sehen? Es hat sich sehr, sehr viel verändert in den Studierendenzahlen, mittlerweile machen mehr Frauen als Männer Abitur und beginnen bzw. beenden erfolgreich ein Studium. Die Professuren hinken immer noch sehr deutlich hinterher. Das Ganze machte eines deutlich: sich primär über erste Erfolge zu freuen, verändert leider nichts. Es ist eben doch der unbequeme und lästige Weg, der über Kritik und ständiges Zerren an die Oberfläche, Erfolge ermöglicht. Es geht hier um strukturelle Änderungem. In diesem Sinne: ¡No pasarán! 🙂

      1. Ich verstehe nur immer noch nicht, wo der Schaden liegt, den Gabriels Aussage verursacht. Er sagt ja nicht: „Alle aufhören mit dem Gender- und Gleichberechtigungskram, ich gehe für einen Nachmittag zum kranken Kind!“ Niemand hat gesagt, dass es jetzt geschafft ist. Ich finde, das Lächerlich-machen schadet der Sache mehr, als die eigentliche Aussage Gabriels. Und ich gebe Dir ja Recht, wenn Du sagst, dass sehr viel mehr engagierte Menschen sehr viel hilfreicher für die Sache sind als Gabriel, aber nochmal: Schadet Gabriel mit seiner Aussage diesen Menschen? Oder sind die nur angefressen, weil sie nicht die gleiche Aufmerksamkeit kriegen (die sie vermutlich sogar eher verdienen würden)?

        Zu Deinem zweiten Punkt: Ich möchte gar nicht in Abrede stellen, dass es die zerrenden und zeternden sind, die letztendlich die große Veränderung bringen. Denn das sind sie. Gerade, wie Du sagst, im Hochschulwesen. Wird denen denn geschadet, wenn sich Menschen in der Öffentlichkeit dieser Position um wenige Schritte annähern?
        Ich verstehe die Frustration, ich arbeite in der Max-Planck-Geselschaft, die vielleicht gerade mal so ein Fünftel Frauen in Führungspositionen hat, auch wegen schlechter Möglichkeiten zur Kinderbetreuung. Ich verstehe, dass man Gabriel entgegen schreien will, dass er doch keine Ahnung hat, was es bedeutet, Kinder und Karriere zu vereinen. Aber wem ist damit geholfen? Die FeministInnen wirken dadurch nur noch keifender und böswillig, wie sie manche in der Öffentlichkeit dargestellt haben wollen, und Maria-NormalverbraucherIn sieht, dass der Vizekanzler irgendwie Vater ist, aber von allen Seiten dafür angefeindet wird. Dann lieber doch nicht beim Chef um Elternzeit bitten.
        Ich würde zur Sache sagen: Gut für ihn, jetzt soll er aber auch dafür sorgen, dass sich die gesetzliche Lage für Familie und Beruf für alle anderen verbessert.

    2. Der werte Herr Gabriel hat mit Verlaub „den Arsch voll“ PR-Berater, weshalb auch die SPD-Basis verstimmt ist. Zufall ist hier keiner dabei. Rollenverständnis ist gleich Beraterverständnis.

      Übrigens: Er mit Festeinkommen macht Kinderdienst, damit seine Freiberufler-Frau die Praxis nicht schließen muß. Doch kein PR-Erfolg? Doch: Zwei Fliegen mit einer Klappe, s.o.

  4. Im aktuellen Kabinett haben nur drei Minister keine Kinder (Altmaier, Hendricks und Merkel), im Schnitt haben sie zwei (ohne v.d.L. sind es 1,667). Allerdings bis auf wenige Ausnahmen keine Kleinkinder mehr. Liegt natürlich auch am Alter – Minister wird man ja in den seltensten Fällen mit Anfang 30. Bzgl. aller MdB gibt es hier eine Untersuchung (2011): http://www.hss.de/uploads/tx_ddceventsbrowser/AA-58_Politik_02.pdf

    Zum Thema IBAN:
    Es wurde auch beim alten System der Name nicht mit der Kontonummer abgeglichen. Das gibt es schon seit Jahren nicht mehr (glaube 2009). Zahlendreher waren auch bei Kontonummer/BLZ möglich – wenn BLZ korrekt und Kontonummer mit Zahlendreher existiert wird das Geld auch überwiesen und der Kunde hat das Nachsehen und muss sich selber um die Rückholung kümmern – die Bank holt das Geld nicht für einen zurück.

    Persönlich finde ich die Formatierung der IBAN in 4er Blöcken am Besten – 4 Ziffern lassen sich recht einfach merken und irgendwo eintippen, wenn das Formular nicht die IBAN mit Leerzeichen akzeptiert.

  5. Ich mache oft Urlaub „im eigenen Land“ – jetzt, da wir in Berlin leben, und auch vorher schon, als wir in Paris lebten. Da gibt es ja auch wirklich schöne Ecken, Ostsee z.B., Erzgebirge, Fränkische Schweiz usw. Aber ich bin ja auch schon 40+. Und fahre trotzdem gerne nach Frankreich. (Natur, Essen, Sprache!)

    Zum Thema Vehemenz in der Diskussion: Gerade Diskussionen zu feministischen Themen haben IMHO in den letzten Jahren die Neigung bekommen, schnell zu eskalieren. Aus meiner (feministischen) Sicht hat das zum einen mit dem lauten Krakeelen der vermeintlichen „Männerrechtler“ zu tun, die gerne jeden Fortschritt auf Männerseite mit antifeministischem Gerülpse begleiten müssen, zum anderen aber mit einer (auch von mir verspürten) Müdigkeit: Als Feminist_in hat man die ganze Gabriel-Diskussion (und alles drumherum) schon drölfzigtausendmal geführt, verteidigt und sich dafür blöde Kommentare anhören müssen. Da hat mensch dann irgendwann keine Lust mehr, dem jeder Nase noch einmal ausführlich zu erklären, warum es für Männer ein Gewinn ist, viel Elternzeit zu nehmen (nur zum Beispiel). Auch ich werde da gerne ungeduldig und vor allem unwillig, noch mal jedes Detail zu debattieren. Ob das politisch immer gut ist, ist dann aber eine andere Frage.

    Sehr lesenswert, enger am Thema, übrigens Christines Kommentar, in dem es auch um die Frage der Vereinbarkeit bei Politiker_innen überhaupt geht – und um die Ambivalenz, wie Männer so selbstverständliches wie eine Kinder-Auszeit überhaupt kommunizieren können: http://mama-arbeitet.de/politik/sigmar-gabriel-und-die-offensive-vaterschaft

  6. Kommentar völlig aus der Reihe: In meinem Browser (Firefox 44.0.2 unter Windows 7) ist bei dem Font hier kaum ein Unterschied zwischen Punkt und Komma zu erkennen.
    .,.,.,

    Das erschwert das Lesen, weil man Sätze für schon beendet hält, obwohl der Autor ein Komma eingefügt hat.

    1. Ich würde ja sagen, das Problem hast Du in der Klammer schon genannt, hihi … aber trollen beiseite: da müssen die Ersteller der Railway wohl mal nacharbeiten (zumindest beim Onscreen-Rendering). Aber ich find da bei WIndows eh alles katastrophal schlimm aus typografischer Sicht. 🙁 Ein immerwährendes Problem.

      Vielleicht will Marcus ja auf eine andere Schrift umstellen, wenn das Problem viele stört? Mir ist’s noch nie aufgefallen.

      http://snapplr.com/snap/ae36 (Mac, Safari)

  7. Liebes „Der Weisheit“ Team!
    wir sind erst seit zwei Folgen dabei und finden den Podcast im Großen und Ganzen sehr unterhaltsam und gleichzeitig kurzweilig. Kompliment dafür.

    Einzig die Gender-Mainstreaming/Gleichstellungsthematiken nehmen zu viel Raum ein. Ob nun in der letzten Folge bei der Bibi und Tina Diskussion, oder eben der Gabriel-Papa-Einsatz. Aber vielleicht denken wir da nicht akademisch genug. In unseren Augen, oder besser Ohren, stimmt das Verhältnis nicht.

    Hab mit meiner Frau die Folgen zusammen gehört und kurz mit ihr darüber gesprochen. Wir sind der Ansicht, dass die Vermittlung eines wertefreien Rollenverständnisses und kritische Auseinandersetzung mit Medieninhalten uns obliegt und nicht der Kinokultur, unsere Töchter haben auch nicht gesagt: „Fiel euch eigentlich die Bundlänge der Hosen auf?“.

    Auch die sehr umfangreiche Auseinandersetzung mit der Causa Gabriel war unserer Meinung sehr theoretisch geführt. Meine Frau und ich sind beide im Mittelstand tätig (Dienstleistung und Produktion) und es ist einfach Fakt, dass unsere Vorgesetzten nie begeistert sind, wenn wir uns wegen Krankheit der Kinder krank melden.
    Wir für uns haben für uns entschieden, dass wir uns abwechseln oder je nach „Auftragslage“ Rücksicht auf den Partner nehmen. Kurz gesagt ist es aus unserer Sicht kein Gender-Thema, sondern eines des Kapitalismus.

    Ansonsten sind wir gespannt auf die nächste Ausgabe.

    Grüße an alle!

    1. Hey Tim (und Stefanie),

      danke für deine bzw. eure Einschätzung. Ich denke, die Frage der Balance innerhalb des Podcasts ist ganz einfach erklärt: wenn wir zu einem Thema alle etwas sagen wollen, dann machen wir das auch. Automatisch verlängert sich so die Redezeit. Akademisch oder nicht, das ist ja nun eine andere Ebene.

      Die Frage nach dem Zusammenhang von Kapitalismus und Familienstruktur bzw. Patriarchat hat schon der gute Friedrich bearbeitet, guck: http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_025.htm

      So ganz einfach ist es mit der Hierarchisierung der Ursachen der Vereinbarkeitsproblematik wohl nicht. Gleichwohl deckt sich deine Erfahrung mt einer spannenden Debatte der Ungleichheitsforschung: was ist wichtiger, Klassenlage oder Geschlecht?

      Beste Grüße!
      Frau Kirsche

        1. Da war doch nur eine Quelle und die bezog sich nur auf die Meinung. Hab zwar keinen Abschluss, aber ich glaube, dass es vor keinem Gremium Bestand hat. Also ja, Alkohol 😉

          Wie heißt nochmal das Metal-Tour-Tagebuch auf Youtube? Ich kommentier dann gern auch nochmal auf der Youtube Seite…

          Und zu Klassenlage und Geschlecht würde ich ja gern mal das bedingungslose Grundeinkommen einwerfen, als Bezugsgröße sozusagen.

    1. Das Problem ist ja nicht, dass ich das nicht zugeben kann/will, sondern, dass ich manchmal das Gefühl habe, man „dürfe“ dann manche Sachen nicht mehr oder „müsse“ andere. Hach. ICH WILL LEGO SPIELEN. UND EIN EIS!!!

      Die Links…. /o

      1. Mein Eindruck ist eher, dass man aufgrund von Lebenserfahrung und damit einher gehender Relaxtheit alle diese Dinge viel besser und entspannter machen kann als wenn man jünger ist. Zumindest mich scheucht niemand nachts um 3 vom Starcraft, der Klampfe oder Final Cut Pro.

    1. Es ist so einfach. Immer „den Nutella“.

      Auf meinen Brot habe ich am liebsten den Nutella.
      Gibst du mir den Nutella.
      Den Nutella ist ein Brotaufstrich, wo man am besten mit den Butter und den Margarine ist.

  8. Und zu dem Punkt, warum ältere Menschen im Radio ihr Alter betonen:
    Finde ich inhaltlich manchmal durchaus sinnvoll. Ist ja bei vielen Themen wichtig zu wissen, wie viel (Lebens)erfahrung jemand schon hat.

    1. „Ferrero beantwortete eine Anfrage nach dem tatsächlichen Geschlecht des Produktes folgendermaßen: Nutella ist ein Fantasiewort, das in der Regel ohne Artikel verwendet wird. Es bleibt damit jedem selbst überlassen, welchen Artikel er vor Nutella setzt.“

      Das ist natürlich viel zu tolerant.

      Ich als Allwissende Müllhalde sage: das Nutella, weil das Wort setzt sich zusammen aus „Nut“ und „ella“ („chen“) also Nüsschen und es heisst schließlich das Nüsschen.

      1. Aber nicht auf italienisch beziehungsweise Latein. Wer wüsste das besser als du.

        Du wirst die arme Nussnougat-Creme doch jetzt nicht sprachlich entgeschlechtlichen wollen?

        😬

    2. Ich als über-50-Jähriger würde mein Alter niemals im Radio erwähnen, geschweige denn dort anrufen. Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass sowas nie gut ausgeht.

  9. Zufällig habe ich den Artikel über Gabriel selbst bei Spiegel Online gesehen und mich kurz darüber gewundert. Dass es darüber Debatten gab, ist mir wieder mal komplett entgangen, jedenfalls bis ihr in dieser Episode darüber gesprochen habt. Da mich die Diskussion nicht wirklich interessiert, will ich nur zur „Vehemenz“ etwas sagen. Diese Einschätzung scheint mir von einer falschen Prämisse auszugehen. Es ist ja nicht so, dass jeder kurz seine Meinung sagt, und einige haben eine für das eigene Empfinden unangemessen vehemente Reaktion. Die stärksten Reaktionen sind vielmehr Aufschaukelungseffekte. Man war schon bereit die Meldung über Gabriel zu ignorieren, aber dann liest man zwei aus der eigenen Perspektive naive und eine böswillige Reaktion darauf und dann muss man doch etwas sagen. Darauf kommt eine pampige Rückantwort und jetzt muss man sich die Zeit nehmen, um das in einem zweiseitigen Blogpost auseinanderzunehmen. In allen möglichen Online-Debatten wird ein durchschnittlich interessierter Betrachter, eine Diskrepanz zwischen Anstößigkeit des Diskussionsanlass und Vehemenz der Diskussion feststellen. Die Debatte hätte genausogut in die Richtung gehen können, ob es sinnig ist, über solche trivialen privaten Handlungen von Politikern zu berichten, um in einer ein Dreivierteljahr lang geführten Auseinandersetzung über „journalistic ethics“ zu enden (wobei der emotionale Gehalt dafür vermutlich nicht ausreicht). Ich bin mir nicht mal sicher, ob das Auftreten solcher Vehemenz ein „Maß“ dafür ist, wie sehr die Beteiligten das Thema diskutieren wollen egal wie wichtig oder nichtig der Anlass war. Die Umstände und Dynamik der Diskussionsentwicklung scheint da doch auch eine große Rolle zu spielen.

    1. Den Effekt gibt es bestimmt, glaube ich auch. Aber ich würde sagen: kein Interesse am Thema, kein Aufschaukeln. Entweder ist im Thema Saft drin oder eben nicht.

  10. Ihr habt mir dieses einsame Wochenende sehr versüßt, indem ich mit diversen Weisheit-Folgen den Output meines Posaune-übenden Nachbarn übertönen durfte. Vielen Dank dafür!

    Ich bin ja schon über über 50 und verstehe diese Jugendsprache nicht mehr so, aber ich strenge mich an; und die spannenden Einblicke in die verrückte Welt der jungen Leute finde ich immer ganz schön. Weiter so! Hurra!

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