Veröffentlicht am 12. Dezember 2016.
Ach. Was war es damals noch schön. Prä-Trump, aber nein, nichts bleibt uns erspart. Zum Glück gibt es aber noch andere Amerikaner*innen, die die Massen in Wallung bringen, zum Beispiel Justin Bieber. Weil der oberkörperfrei bei Madame Tussaud’s premierte, musste Frau Nuf als unsere Außenreporterin ihr Verhältnis zu Wachsfiguren reflektieren. Und dann reden wir am Ende doch noch sehr lange über das lästige Trump-/Afd-Thema. War wohl nötig. Willkomen bei der Selbsthilfegruppe „Der Weisheit„.
Nun aber noch einmal in chronologischer Reihenfolge
- Justin Bieber bei Mme Tussaud’s und das Verhältnis der Weisinnen und Weisen zu Wachsfiguren und anderen Lebensformen.
- Malik hat seine Hausaufgaben nicht gemacht und bekommt einen Eintrag ins Klassenbuch. Na gut. Dann besprechen wir Westworld halt mal beim nächsten Mal.
- Dann geht es erneut um Vermenschlichung von (Wachs-) Figuren. Frau Kirsche ist leider völlig distanzlos, mit der geht man besser nicht ins Kino. Malik ist berühmt genug, um selbst als Wachsfigur ausgestellt zu werden oder zumindest jemand, der genauso heißt. Damit steht er in einer Reihe mit Hitler, Churchill und Honecker. Unser Junge! Marcus findet Wachsfiguren eher albern, will aber eigentlich lieber über etwas anderes sprechen…
- … nämlich über Trump, der Rest aber nicht so gerne. Das nehmen wir zum Anlass, um nicht über Trump selbst zu sprechen, sondern wie wir individuell darauf reagieren. Frau Nuf überlegt, in eine Partei einzutreten. Malik empfiehlt uns, die Gesellschaft für Freiheitsrechte mit Spenden zu unterstützen, die dann beispielsweise gegen das BND-Gesetz vor dem Verfassungsgericht klagen. Dann geht es noch um den Umgang mit Narrativen, die von rechten und rechtspopulistischen Politiker*innen verwendet werden – wie antworten wir als Individuen, die Gesellschaft, die Medien am besten auf „Postfaktizität“ und ihre Anhänger*innen?
- Marcus wird wild und spricht einfach einen Punkt an, der nicht vorbereitet ist: Gummibärchen. Malik regt sich furchtbar über Colorado auf und wird daher in Minute 52:57 gefeuert. Ob das Rekord ist? Zusammenfassend lässt sich sagen: Wir sind uns nicht einig.
- Frau Nuf will den Podcast verlassen und auf einmal reden wir über Geräusche. Fragt nicht.
- Malik verhaut justiziabel der Weisheit letzten Schluss, deswegen muss er leider robotert werden. Tja.
- HÖREN SIE UNBEDINGT WEITER! Frau Nuf offenbart ihr wahres Ich.
Ankündigung: Wir werden beim 33. Chaos Communication Congress auf der Bühne des Sendezentrums auftreten und eure Probleme klären. Ihr könnt euch das als Mischung aus Dr. Sommer, Domian und dem Philosophischen Quartett vorstellen. Ihr schickt uns Eure (politischen, ethischen, persönlichen, etc.) Probleme oder tragt sie live vor – wir präsentierten Euch den besten Lösungsvorschlag der Welt.
Schreibt uns Kommentare oder schickt uns Mails! Abonniert per RSS oder iTunes! Die nächsten Liveauftritte stehen im Kalender. Rezensiert! Oder schickt Geschenke an Malik (Wunschliste, Flattr), Marcus (Wunschliste, Paypal, alles andere), Frau Kirsche (Wunschliste) und/oder Patricia (Wunschliste, Flattr, Buch kaufen)!
Wollte nur mal ein <3 für euren Podcast dalassen. Ich finde ihr werdet immer besser. Würde alle Beteiligte gern mehr hören.
<3
Dankeschön!
Awwwww <3
Danke schön.
Ich möchte kritisch anmerken, dass Justin Bieber, welcher vom Moderator als „Mann aus den US of A“ angekündigt wird, eigentlich Kanadier ist. Angesichts dieser Nachlässigkeit scheint ein Klassenbucheintrag für Malik Aziz nicht gerechtfertigt.
Damit zum ernsten Teil der Sendung. Ich oute mich einfach mal als Angehöriger der Unterschicht. Ich würde, anders als es mir die Medien spätestens seit der Trump-Wahl suggerieren, auf gar keinen Fall die AfD wählen. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, aber ich glaube, der wichtigste ist, dass ich immer wieder Menschen begegne, denen es ökonomisch viel besser geht als mir, die das wissen, und die mich trotzdem ernst nehmen und mich unterstützen. Dadurch bin ich gegen das Narrativ „Wir setzen uns ein für dich, und niemand sonst!“, mit dem die AfD und andere arbeiten, immun. Deshalb sind auch Podcasts wie dieser hier für mich und wahrscheinlich auch für andere ein wichtiges Signal. Das gilt auch für das Blog von Patricia, wo ich immer wieder staune über die tiefe Menschlichkeit die ich dort lesen kann. Wenn Ihr euch also fragt, was Ihr tun könnt, kann ich nur sagen, Ihr tut schon eine ganze Menge.
Die Frage ob man Menschen mit solchen Botschaften überhaupt erreicht, ist trotzdem sehr berechtigt. Die Ĺügenpresse-Rufer kann man womöglich wirklich nicht mehr erreichen, vielleicht weil denen die positiven Erfahrungen die ich gemacht habe fehlen. Da liegt aus meiner Sicht auch die Aufgabe der Politik, denn ob man solche Erfahrungen machen kann, ist auch eine Frage der Infrastruktur. Das ist in den ländlichen Gegenden Sachsens anscheinend schlechter als da wo ich wohne.
Dankeschön. Wirklich.
AAAAWWWW <3
und
was Nuf sagt.
Mir fiel beim Lesen auf, dass ich glaube ich noch nie gehört habe, dass sich jemand selbst als Unterschicht definiert. Schon gar nicht in so eloquenter Art. Offensichtlich passt das in meiner Erwartungshaltung nicht zusammen. "Unterschicht hat halt Bild-Zeitung zu lesen und sich nicht für politische und soziale Prozesse zu interessieren."
"Wenig Geld haben" reicht irgendwie für das Wort nicht aus in meiner Wahrnehmung. Wie definierst du das selbst?
Die Frage, die Malik stellt, interessiert mich auch: Was meinst du, wenn du sagst „Ich bin Unterschicht“?
Mit Unterschicht meine ich zunächst meinen ökonomischen Status, aber das ist wohl eine verkürzte Definition. Von meiner Sozialisation her bin ich klassisches Mittelschichtskind, Eltern Lehrer, Doppelhaushälfte, Gymnasium, anschließend Hochschulstudium, das ich aber im Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung ohne Abschluss abgebrochen habe. Und – das wird mir durch Maliks Antwort erst richtig bewusst – meine Biografie erleichtert es mir natürlich ungemein, die erwähnten positiven Erfahrungen überhaupt zu machen.
Ich habe mir vor einem Jahr Hilfe bei einem karitativen Verein gesucht und bin auf diesem Weg viel mit Menschen zusammen die ebenso hilfebedürftig sind wie ich. Das ist der andere Grund weswegen ich mich zur Unterschicht zugehörig fühle. Das war und ist ein Lernprozess für mich, gegen den ich mich anfangs gesträubt habe. So gesehen bin ich auch deshalb Teil der Unterschicht, eben weil ich es offen sage. Ohne diese Bereitschaft wäre ich kein Teil von ihr, ökonomischer Status hin oder her.
Was ich noch hinzufügen möchte: Die Unterschicht ist in meiner Wahrnehmung alles andere als eine homogene Masse. Das ist ja auch eigentlich klar, aber ohne die unmittelbare Erfahrung wüsste ich es nicht.